Ganz oben vom Turm erklingt der Klang der Trompete: „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn“. Zwei weitere Blasinstrumente steigen ein, als Kanon schallt es vom Turm der Michaelsbasilika auf dem Heiligenberg hinunter. Der Morgenhimmel ist blau, Eidechsen huschen in die Ritzen der alten Steinmauern. Die Matten für den Zirkus sind ausgerollt. Noch schnell die Stühle aufstellen und alles ist bereit für den gemeinsamen Gottesdienst der Kooperationsregion an Christi Himmelfahrt.
Hier gibt es kleine Krokodile!
Das war gegen halb zehn am 9. Mai 2024. Drei Gemeinden haben miteinander gefeiert, gesungen, gebetet und auch gelacht, etwa beim Predigt-Anspiel der Pfarrer*innen. Was heißt das, wenn der auferstandene Christus wieder in den Himmel verschwindet? Sturmfrei und endlich die Sau rauslassen? Gilt es, immer in der Vergangenheit zu bleiben und nur noch in Erinnerungen zu leben? Oder heißt es, dass nun Menschen sich zu Herren erklären über andere und die christliche Botschaft machtdienlich auslegen? Wie finden wir einen anderen Weg, den Gottes Geistkraft weist? Drei Gemeinden haben miteinander in den Himmel geschaut und überlegt, wie es uns gelingen kann, glaubwürdig Zeuginnen und Zeugen zu sein für die Menschenliebe Gottes. Als nach dem Gottesdienst die Zirkusgruppen weitere Kunststücke ausprobierten, Limonaden ausgeteilt wurden und Picknickdecken ausgebreitet, da schien es nicht so weit weg. Da war geteilte Lebensfreude und Dankbarkeit spürbar, in allen Gesprächen und auch bei den Kindern, die aufmerksam mit den Augen die Mauern absuchten. Denn, wie es ein kleiner Junge mit großem Ernst formulierte: „Hier gibt es kleine Krokodile!“
Scheu und schnell wie Eidechsen sind sie vielleicht, die Himmelsmomente. Kinderaugen manchmal leichter zugänglich als denen der Großen. Und immer ein Grund zu Jubeln: „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn!“