Eine Anregung von der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
In dieser Woche tagt in Dresden die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie wird oft auch das Kirchenparlament der rund 24 Millionen Protestanten in Deutschland genannt. Auf der Synode hält der Ratsvorsitzende der EKD traditionell seinen Rechenschaftsbericht. In diesem Jahr bezog sich der scheidende Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider unter anderem auf die große repräsentative Mitgliederuntersuchung, deren Ergebnisse die EKD im Frühjahr vorgelegt hat.
Schneider sagte wörtlich:
„Zwar stehen zwei Drittel aller Mitglieder (genau 67 %) in ‚mittlerer‘ Verbundenheit zur Kirche und haben ‚klassische Erwartungen‘: Seelsorge, Diakonie und Amtshandlungen werden gerne in Anspruch genommen, allerdings nur bei Bedarf. Kirche gehört damit nicht notwendig zum Lebensalltag.
Aber diese ‚mittlere Verbundenheit‘ ist oftmals der erste Schritt zur religiösen Indifferenz. Eine solche ‚distanzierte Kirchenmitgliedschaft‘ vererbt sich nicht. Sie stirbt aus.
Kern unserer Sorge ist also: Wer nie oder ganz seltene religiöse Praxis lebt, wer keine Gemeinschaft pflegt und keine Rituale kennt, dem droht der Glaube verloren zu gehen. Er wird sprachlos in religiösen Dingen und fremdelt mit vielen Inhalten. Und weil Menschen nicht weitergeben können, was sie selbst nicht mehr ausüben und aussprechen, schwächt sich die Verbundenheit mit der Kirche in der nächsten Generation weiter ab.
Mich beunruhigt z. B. diese Zahl: Nur 22 % der Kirchenmitglieder unter 25 Jahren halten eine religiöse Erziehung der eigenen Kinder für wichtig. Damit ist die Herausforderung benannt, die wir annehmen müssen – ohne aus Angst vor der Zukunft zu erstarren.
Ich plädiere dafür, dem schulischen Religionsunterricht, dem Kindergottesdienst und Konfirmationsunterricht unser besonderes Augenmerk zu schenken. Und Glaubenskurse für Erwachsene, die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien sehe ich als primäre Arbeitsfelder unserer Kirche!“
Das ist wohl eine wichtige Anregung auch für die Friedensgemeinde.
Was meinen Sie?