Wachet und betet

Die Nacht vom Gründonnerstag auf den Karfreitag war in der Friedenskirche eine lange Nacht der Stille und der Meditation.

Die Kirche leergeräumt bis auf einen Halbkreis von Stühlen direkt vor dem Altar. Der Raum in sanftes Rot, Blau und Violett getaucht. Die Stufenanlage gestaltet wie ein kleiner Olivenhain. Darin die Worte „Wachet und Betet“.

Die Friedensgemeinde hatte dazu eingeladen, nach der Feier des (Tisch-)Abendmahls am Gründonnerstagabend der Bitte Jesu vor seiner Festnahme im Garten Gethsemane zu folgen: wach zu bleiben, zu beten. Die ganze Nacht hindurch waren Menschen in der Kirche. Zu jeder vollen Stunde eine kleine Andacht: Musik, Worte zur Meditation, Gebet. Einzelne und Gruppen aus der Friedensgemeinde hatten das vorbereitet. Auch Geschwister aus der katholischen St. Vitus Nachbargemeinde hatten eines der Stundengebete übernommen.

Dazwischen war Zeit für stille Gedanken oder kreatives Arbeiten an den in der Friedenskirche verteilten Stationen. Dabei ging es darum, Aspekte der Passionsgeschichte auf das eigene Leben auszudeuten, in den eigenen Alltag zu übertragen. Wovor fliehe ich? Wen verurteile ich? Wo ist mein Garten? Man konnte in der Bibel lesen und sich in die Passionsgeschichte versenken. Man konnte Fürbitten aufschreiben für Menschen in der Nähe oder in der Ferne. Manche nutzten die Zeit für Austausch und Gespräch. Manche gingen in der Kirche umher. Andere verharrten in der Stille. Der bergende Raum der Friedenskirche bot Platz für vieles. Auch ein kleines Schläfchen zwischendurch war möglich. Denn immer waren Beterinnen und Beter wach in der Friedenskirche.

Veröffentlicht von Lothar Bauerochse

Mitglied im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit der Friedensgemeinde.

Ein Kommentar zu “Wachet und betet

  1. Danke an alle, die sich das ausgedacht, organisiert und gestaltet haben. Ich habe den Kirchenraum selten so in seiner vollen Bandbreite wahrgenommen – als Ort für gemeinsames und zurückgezogenes Gebet, Besinnung und Gespräche, Gemeinschaft und Geborgenheit, Musik und Wort. Die einzelnen „Stationen“ waren offen im großen Kirchenraum und gleichzeitig ruhige Inseln der Geborgenheit. Ich bin viel länger geblieben, als ich ursprünglich vorhatte. Hoffentlich gibt es das nächstes Jahr wieder!

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