Konfi-Taufen 2021: Gottes Zusage auf krummen Wegen erfahren

Es ist einer der Höhepunkte im Kirchenjahr: die jährliche Taufe unserer Konfirmandinnen und Konfirmanden im Adventslabyrinth der Friedenskirche. Sieben Jugendlichen haben in diesem Jahr diese ganz besondere Art der Taufe der erfahren. Auf dem Weg zur Taufe sind sie angeführt durch Pfarrer Dr. Gunnar Garleff den gesamten Weg des Labyrinths abgeschrietten, feierlich begleitet von KMD Michael Braatz-Tempel am Klavier und dem Gemeindegesang „Show me, Lord, from the start, where’s my treasure, where’s my heart. / Help my hand, calm my thoughts. Help me trust you, Jesus. … „ (Neue Lieder 191).

Am Wendepunkt angekommen empfingen Sie die Taufe. Mitkonfirmand*innen sagten ihnen von außen ihren Taufspruch zu. Auf dem Rückweg in die Gemeinde bekamen die sieben Neugetauften ihre Taufkerze von den Patinnen und Paten überreicht. Die Gemeinde sang „Christus, dein Licht erstrahlt auf der Erde, und du sagst uns: Auch ihr seid das Licht.“ (Neue Lieder 11) Als Lichtbringer trugen sie das Licht in ihre Familien.

In seiner Predigt über Jes 63,15-64,3 sagte Pfarrer Garleff:

„Ausgerechnet ein Klagelied für eure Taufe? Irgendwie finde ich gefallen daran. Nicht, weil ihr so beklagenswert seid. Manchmal wünschte ich mir eher, ihr Jugendlichen würdet lauter und ernster klagen, euch nicht einfach still zufrieden geben in der Jammerkultur vieler Erwachsenen mit ihrer Vorsicht und Mahnung.

Jesaja klagt. Er sehnt sich. Und er hofft auf Gott. Denn er weiß: Gott kommt. Aber er ist noch nicht gekommen. Das ist doch Advent und das ist Glauben. Wir vertrauen darauf, dass Gott kommt, dass er uns entgegenkommt, dass er uns bejaht, dass seine Freude uns gilt, dass er mit uns geht, dass wir bei ihm als Bürger des Himmels gelten. Aber wir haben es noch nicht geschaut. Wir leben im Glauben.

„Glaube,“ so sagte eine von euch: „heißt für mich Vertrauen in Gott und das Wissen, dass er mir zuhört, wenn ich Probleme habe.“ Und dieser Glaube ist immer auch ein Glaube der Umwege, der Zweifel. So wie auch Gottes Wege zu den Menschen, ja Gottes Schöpfungsträume immer wieder krumm werden durch die Wirklichkeit der Welt. Das Labyrinth in unserer Mitte ist gerade dafür ein Zeichen. Die Verheißung, die Gnadenzusage ist in seiner Mitte. Aber der Weg dahin und davon ist nicht gerade, es ist ein Weg der Biegungen, der Umkehrungen, der Wendungen, der Umwege. Gott kommt immer nur auf krummen Wegen. Und doch steht in seinem Zentrum der Ort der Gnadenzusage der Annahme, der Ort lebendigen Wassers. Die Taufe. Und es ist der Ort, da der Glaube sich ereignen möge.

So wie es eine von euch am Mittwoch ausgedrückt hat: „Glauben ist für mich die Nähe zu Gott zu finden und zu spüren.“ Im Wasser der Taufe und im Wort der Taufe will Gott sich spüren lassen. Ja, er sagt dir zur Ermutigung zu: „Ich habe an dir Wohlgefallen!“ – Er ermutigt dich umzukehren, nicht zu verharren sondern auch auf krummen Wegen dein Leben zu leben und dabei von seiner Freude und seinem Licht zu zeugen – ja, Licht zu sein.

Aus dieser Erfahrung kannst du aufbrechen im Glauben. So wie wieder eine von euch ausdrückt: „Für mich ist Glaube, wenn man sich vollkommen willkommen fühlt. Eine Lösung in schwierigen Zeiten und das Gefühl von Geborgenheit, wo auch immer man ist. Glaube ist etwas Schönes. Es ist nicht erzwungen und wird nicht unterdrückt. Glauben begleitet einen auf seinem Weg und wird nicht verschwinden, wenn man Fehler macht.“ Gewiss, nicht immer wird euer Glaube nur ein Glücksgefühl sein. Nicht immer wird er ein Loblied singen. Manchmal wird er wie Jesaja voll der Klage sein. Glaube kennt viele Farben, wie die Liebe, die auch nicht immer nur himmelhochjauchzend ist und vergnügt.

Das wünsche ich euch, liebe Täuflinge, dass ihr in einem Glauben lebt, der euch auch auf Biegungen und Umwegen, auch im Zweifel vertrauen lässt, dass Gott mit euch geht, dass Jesus sein Sohn eure Wege kennt und dass der Heilige Geist euch Kraft und Trost schenkt auch in schwierigen Zeit. Ja, ich wünsche euch einen Glauben, der sich nicht zufrieden gibt in dieser Welt, sondern der euch zu Lichtbringern werden lässt gerade dort, wo ihr seid. Ein Glaube, der euch willkommen heißt. Amen.

Die ganze Predigt können Sie hier nachlesen.

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