Die Gemeinde-Rikscha bewegt – und braucht Ihre Stimme!

Die Gemeinde-Rikscha startet in ihren ersten Frühling! Sommer, Herbst und Winter liegen schon hinter uns. Wir trotzten Regen und Kälte, beugten uns zeitweilig der Hitze, waren aber mit unseren Fahrten stets auf der Sonnenseite, so positiv sind die Erinnerungen. In jeder Hinsicht ist die Gemeinde-Rikscha eine Bereicherung – und zwar für Fahrer und Passagiere.
Jetzt bewirbt sich die Friedensgemeinde um den Preis „Gemeinde 2019“ der evangelischen Monatszeitschrift chrismon. Dort werden innovative Gemeindeprojekte aus ganz Deutschland vorgestellt. Neben einer Jury entscheidet vor allem das Publikum, welches Projekt den Preis erhält.
Deshalb: Stimmen Sie ab für die Friedensgemeinde! Unterstützen Sie unser Rikscha-Projekt! Hier geht’s direkt zur Abstimmung
Wir Fahrer hören Geschichten über Handschuhsheim, Heidelberg und die Welt. Wir dürfen Orte mit anderen Augen sehen: „Ah, die Wasserschachtel, da habe ich Schwimmen gelernt.“ Gemeint ist die Neckar-Ausbuchtung nördlich der Theodor-Heuss-Brücke zu Beginn der Neckarwiese. Oder: „Na, das ist ja das Neubauviertel…“ Gemeint ist die Bebauung Burgstraße nördlich ab Biethsstraße. Dem Fahrer, der 50 Jahre jünger als sein Passagier ist, erschließt sich plötzlich eine ganz andere Welt, Stadtgeschichte in ihrer schönsten Form!

Vor allem die Spazierfahrten standen im Vordergrund. Regelmäßig donnerstags waren Bewohner des St.Hedwigs-Hauses unterwegs und freitags die aus dem Haus Philippus. Sie besuchten das Feld, den Neckar. Schauten, wie sich Handschuhsheim verändert hat. Genossen den Graham Park oder wollten auch mal eine Rundfahrt durch die neue Bahnstadt. Oft ließen sie sich einfach bei netten Gesprächen den Wind um die Nase wehen. Auch die kurzen Transportfahrten zum Friseur, zur Bank, zum Arzt oder zur Physiotherapie fanden stets gut gelaunt und heiter statt. Hochzeitspaare ließen sich mit der Rikscha kutschieren, Geburtstags- oder Überraschungsfahrten wurden angefragt.
Ein eindrückliches Erlebnis waren die Touren für die Hospizgruppe im St. Hedwig-Haus. Den Bewohnern zu ermöglichen, noch einmal raus zu kommen, Zeit für innige Gespräche zu haben, den Schatten im Botanischen Garten zu genießen, im Grünen zu sein, Abschied zu nehmen und dabei vielleicht auch Frieden zu schließen.

Und immer wieder wurde deutlich, wie flexibel man mit der Gemeinde-Rikscha ist. Diese Nähe zum Geschehen war es dann häufig auch, was die Menschen im doppelten Wortsinn bewegte. Kein Auto fährt durch den Botanischen Garten oder hält mal eben am Wegesrand um das Schauen zu ermöglichen. Kein Taxi fährt so dicht vor die Tür. Unsere Rikscha hat den Vorteil, dass sie den Status „Fahrrad“ hat und daher auch überall dort, wo es breit genug ist, fahren darf.
Dienstags profitieren die Teilnehmer des Spiel- und Seniorenkreises von der Rikscha und lassen sich bei einem netten Pläuschchen nach Hause bringen. Spontanfahrten waren noch nicht so häufig, aber da unser Fahrerteam mittlerweile auf 7 Personen angewachsen ist, bringt auch hier der Frühling sicher Neues.
Auf jeden Fall können alle Spender gewiss sein, dass sie sehr viel Freude und Dankbarkeit schenken. In diesem Sinne treten wir auch weiterhin mit viel Freude in die Pedale!
Text und Fotos: Axel Schimpf