Erfahrungen beim Pilgern
Am Wochenende 15.-17. September wurde die erste Etappe des Evangelischen Frauenpilgerweges in Baden eröffnet. Der Weg führte nach Heidelberg, in die Friedenskirche. Zum Abschluss feierten die Pilgerinnen und die Friedensgemeinde gemeinsam Gottesdienst.
Dabei trugen Frauen Erfahrungen von der gemeinsamen Wanderung vor:
Ganz in der Nähe von meinem Heimatort Heidelberg und mir doch gänzlich unbekannt. Auf dem Weg sein, auch im übertragenen Sinn. Gemeinsames Laufen tut der Seele gut. Eine Auszeit vom Alltag nehmen. Innehalten an und in Kraftorten.
Wesentliche Gespräche über den Glauben führen. Eine wunderschöne Andacht im Kloster Lobenfeld. Nur die Schritte der Pilgerinnen hören im Wald.
Ich fühlte mich am richtigen Ort, auf dem richtigen Weg, mit netten Frauen und mit Gott. In der Natur die Seele baumeln lassen. Die Kathedrale des Buchenwaldes. Vom Nebel in die Sonne. Das schimmernde und leuchtende Sonnenlicht zwischen den Bäumen und Hügeln. Nach Kühle und Morgennebel sind wir über Hügel mit Obstbäumen der Sonne entgegen gewandert. Die Füße schmerzen und der Rücken spannt. Ich spüre meinen Körper. Die vielen Menschen mit den unterschiedlichen Geschichten, die meine Lebenssituation auf irgendeine Weise berühren. Eine schöne Gemeinschaft.
Eigentlich gut erholt nach dem Urlaub. Trotzdem wie überfallen von allem, was seit Montag wieder auf mich einstürmt. Zu viel Zeit in geschlossenen Räumen verbracht. Wege in Hektik zurückgelegt. Kein Blick für den Tau am Morgen, die fallenden Kastanien am Weg, die Wolkengebirge am Abend. Und dann die ganze Woche Regen wie zum Hohn: Der Sommer ist vorbei!
Füße in geschlossenen Schuhen. Die Reste des roten Nagellacks blättern ab. Arbeit, die mich erfüllt. Kinder, die mich fordern. Der alltägliche Schulwahnsinn. Und die lieben Kollegen. Statt Innehalten: Aufgehaltenwerden im Straßenverkehr, im Supermarkt, in Gedanken. Nicht immer fühle ich mich am richtigen Ort. Und dann in der Kirche: Die vielen Menschen mit den unterschiedlichen Lebensgeschichten, die meine Lebenssituation auf irgendeine Weise berühren. Eine schöne Gemeinschaft.
FOTOS: Martina Reister-Ulrichs
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