Ein persönlicher Rückblick

Mit dem Aufstellen des 1:1 Modelles und dem ersten Ausprobieren des Kirchenraumes schließt sich für mich ein Kreis, der vor vier Jahren begann (obwohl der Ältestenkreis schon seit über 10 Jahren sich immer wieder mit der anstehenden Renovierung beschäftigt hatte). Ich war 2007 Teil des Entscheidungsgremiums beim Architektenwettbewerb und habe die Vorbereitungen dazu ebenfalls mit auf den Weg gebracht.

Ich möchte an dieser Stelle einige persönliche (!) Gedanken zu den letzten vier Jahren, seit denen wir über das Konzept der neuen Friedenskirche diskutieren und streiten, formulieren.

Viele Menschen haben sich mit großer Ernsthaftigkeit und Herzblut an dem Projekt beteiligt. Dies gilt quer durch alle ‚Lager‘. Diesen Menschen gilt mein ausdrücklicher Dank und meine Bewunderung.

Einige wenige haben versucht, Ihre (negative) Meinung auf äußerst unfeine Art zu äußern. Beleidigungen, die durchaus justiziabel sind, man blättere mal im Blog abwärts, wurden sehr öffentlich aber auch in privaten Briefen in die Welt gesetzt. Wir haben uns dem bislang ausgesetzt, auch wenn es für einige über die Belastungsgrenze ging. Dem Hass  dieser Briefe innerhalb einer evangelischen Gemeinde stehe ich – immer noch – fassungslos gegenüber.

Zeit, Herzblut und Kraft für eine ehrenamtliche Tätigkeit kann ich nur aufbringen wenn ich von der Sache selbst überzeugt bin und wenn es Menschen gibt, für die sicher dieser Aufwand rechtfertigen lässt. Glücklicherweise gibt es in der Friedensgemeinde viele von ihnen!

Die positiven Voten für unsere Arbeit der letzten Jahre, die gerade in den Tagen seit dem Beginn der Baustellenführungen massiv überwiegen (be)stärken mich. Diese oft leisen Stimmen sind eine Kraftquelle.

Über den Streit selbst ist das meiste bereits gesagt. Diesen Eindruck, und auch eine gewisse Müdigkeit, die immer selben Argumente wieder zu bewegen, habe ich bei etlichen Gemeindegliedern feststellen können. Es ist (noch) nicht gut, aber es ist genug! Es bleibt noch Vieles zu tun in der Gemeinde, und mit der Freude auf das, was wir gerade in der Baustelle sehen können, wird das gut gelingen. Die Friedensgemeinde ist stark.

Argumente, die über ‚Gefällt mir nicht‘ hinausgehen, kann ich schon lange nicht mehr erkennen. Über das ‚Gefallen‘ ohne Sachargumente lässt sich schwerlich demokratisch abstimmen. Dagegen erkenne ich ein hilfloses Suchen neuer Gegenargumente einiger weniger, die ihren Kampf gegen die Windmühlen nicht aufgeben möchten – aus Gründen über die ich nur spekulieren kann. Und das werde ich öffentlich nicht tun – ebenfalls im Gegensatz zu Anderen, die genau zu wissen scheinen, und dies auch öffentlich kundtun, was meine eigene Motivation ist. Woher wissen dies Leute, die nie mit mir gesprochen haben, und die mich gar nicht kennen?

Was bleibt? Die Friedenskirche wird sich verändern, das wird Einige schmerzen, andere freuen. So wie jede Veränderung schmerzt, zunächst. Andere Menschen jedoch werden Kirche neu, oder überhaupt erst einmal erleben. Zwei Dinge machen mich sehr optimistisch: Erstens der letzte Gottesdienst in der Friedenskirche im Februar. Hier waren Alt und Neu direkt in einem Gottesdienst beieinander, trotz aller Unterschiede. Wer dort war hat gemerkt, hier feiert eine lebendige Gemeinde, denn Trauer und Freude, wo gibt es das schon, finden auf natürliche Weise eine Heimat.  Zweitens die Abbrucharbeiten in der Kirche im Februar und März. Menschen, die Steine schleppen, Staub fegen, Holz sägen und für alle zusammen kochen. Alt und jung, stark und schwach, Männer, Frauen, Kinder. Und bei allen zusammen ein starkes Gefühl etwas Positives zu ‚schaffen‘. Solche Erfahrungen sind stark. Das baut Gemeinde.

Ich wünsche mir, dass der Rest des Projektes, bei dem noch Vieles zu tun bleibt, in großer Freude und Ernsthaftigkeit abläuft. Ich wünsche mir, dass weiterhin Trauer und Freude ihren Raum behalten. Ich wünsche mir, dass der persönliche Umgang miteinander wieder dem Namen dieser Gemeinde entspricht!

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