Haben Sie’s gesehen? Seit vielen Monaten ist das westliche Schwalbennest im Mittelschiff der Friedenskirche weiss gestrichen. Offengestanden ist auch mir das erst Wochen später überhaupt aufgefallen. Viele haben es wohl gar nicht gemerkt. Richtig deutlich wurde dies erst während der Baustellenführung, bei der das Schwalbennest auch mit Licht von unten beleuchtet wird. Dadurch wird die Struktur auf einmal sehr schön sichtbar.
Dasselbe passiert auch mit der Kirchendecke, die ebenfalls indirekt angeleuchtet wird. Schauen Sie mal diesen Stellen nach. Sehen Sie die Kirche mit neuen Augen.
Eine andere kleine Stelle im nördlichen Seitenschiff an der Rückwand: Hier wurden zwei noch unter Putz vorhandene Fliesen der ursprünglichen Friedenskirche freigelegt.
Diese Fliesen werden wieder freigelegt. Ausserdem wird das Weinlaubmotiv im Bodenbelag um den Taufstein wieder aufgenommen. So verbinden sich alt und neu zu etwas Neuem ohne das Vertraute aufzugeben.
Die Renovierung der Friedenskirche ist vielfältig! Schauen Sie hin, es gibt viel zu entdecken.
Nutzen Sie die Kirchenführungen!
Gestern Abend erkundete die Kantorei der Friedenskirche die Baustelle. Als ehemaliger Gemeindeältester und langjähriges Kantorei-Mitglied war ich sehr gespannt auf diesen Moment, zumal ich ehrlichgesagt beim Auszug aus der alten Friedenskirche schon eine kleine Träne verdrückt hatte. Nun kann ich sagen: Der Raumeindruck hat mich überwältigt und begeistert! Der Raum hat endlich eine Mitte und doch ist ein Weg sichtbar vom Taufstein, über Altar und Kanzel bis hinauf zur Orgel. Klasse, diese Verbindung von Zentralität und Linearität!
Und was mich beruhigt und getröstet hat: Der Raum war mir nicht fremd geworden. Es sind die gleichen Mauern, in denen ich Gottesdienste feiern durfte, geheiratet habe und in denen meine Tochter getauft wurde. Der Raum trägt seine Geschichte und die Lebensgeschichten aller, die dort ein- und ausgigen in sich. Deshalb ist es sehr zu begrüßen, dass Elemente aus der ersten Bauepoche wieder freigelegt werden sollen, wie die wunderschönen Weinlaubkacheln. Auch die Idee, die Tafeln der bisherigen Kanzel am Ort der Stille im Eingangsbereich aufzuhängen, finde ich gut. So wird die Geschichte des Raumes sichtbar und man kann sich mit seinen eigenen Geschichten, die man mit dem Raum verbindet, wieder einklinken und zu Hause fühlen.