Zusammen Kirche gestalten

Johannes-, Jakobus- und Friedensgemeinde verabreden
„überparochiale Dienstgruppe“ 

Die Ältestenkreise der Friedensgemeinde, der Johannesgemeinde und der Jakobusgemeinde haben kürzlich eine Vereinbarung zur Bildung einer so genannten „Überparochialen Dienstgruppe“ geschlossen. Was bedeutet dies für die Zukunft der Gemeinden und für die Arbeit der Pfarrerinnen/ Pfarrer und Kantoren?
Antworten auf die wichtigsten Fragen: 

Was ist der Anlass für die Bildung einer überparochialen Dienstgruppe? 

In den nächsten Jahren kommt es in der badischen Landeskirche flächendeckend zu einer Reduktion der Pfarrstellen. Auch in Heidelberg müssen bis 2035 insgesamt fünf Pfarrstellen abgebaut werden. Zwei davon fallen bis Ende 2026 weg. Die Ursache für diesen Pfarrstellenabbau ist einerseits der Rückgang der Kirchenmitglieder, andererseits auch die kommende Pensionswelle unter Pfarrerinnen und Pfarrern bei gleichzeitigem Nachwuchsmangel. 

Der Abbau der Pfarrstellen kann dabei nur erfolgen, wenn eine Pfarrstelle durch Wechsel oder Eintritt in den Ruhestand frei wird. Dies betrifft in den Jahren 2023 und 2024 die beiden Neuenheimer Pfarrstellen. 

Es ist daher abzusehen, dass im Norden Heidelbergs, ebenso wie später auch in anderen Regionen der Stadt eine Pfarrstelle wegfällt. 

Was bedeutet „überparochiale Dienstgruppe“? 

Die Pfarrerin und der Pfarrer der Friedensgemeinde bilden mit dem Kantor schon seit Jahren eine Dienstgruppe, in der Aufgaben der Gemeindeleitung untereinander verteilt sind und verschiedene Dienste und kirchliche Arbeitsfelder zugeteilt werden. Damit verbunden ist zum Beispiel seit 2015, dass die Beerdigungen und der Konfirmandenunterricht gemeinsam verantwortet werden und nicht mehr nach Pfarrbezirken organisiert sind. 

Im Strategieprozess der badischen Landeskirche soll der Abbau der Pfarrstellen (und vielerorts auch der Gebäude) durch eine Vernetzung und Kooperation von Gemeinden begegnet werden. Die niedrigste Form dieser Kooperation der Gemeinden ist die Bildung einer gemeinsamen gemeindeübergreifenden Dienstgruppe der PfarrerInnen und DiakonInnen. Der Fachterminus für diese Zusammenarbeit ist “überparochiale Dienstgruppe”.  

Die PfarrerInnen und DiakonInnen nehmen dann den pfarramtlichen Dienst für die beteiligten Gemeinden gemeindeübergreifend nach Schwerpunkten  wahr.  In einer Dienstgruppe macht nicht jede Pfarrperson alles. Die Gemeinden behalten dabei ihre Eigenständigkeit. 

Wer gehört zukünftig zur überparochialen Dienstgruppe in Handschuhsheim und Neuenheim? 

Die Ältestenkreise haben miteinander verabredet, dass die Kantoren/Kantorinnen und die Pfarrpersonen eine überparochiale Dienstgruppe bilden. Alle übrigen Mitarbeitenden der Gemeinden bleiben zunächst den drei Pfarrgemeinden zugeordnet, wobei nicht auszuschließen ist, dass im Sinne einer besseren Erreichbarkeit oder Effizienz von Arbeitsprozessen weitere Hauptamtliche der Dienstgruppe angeschlossen werden können. 

Welche Arbeitsbereiche werden übergemeindlich organisiert? 

Grundsätzlich haben die Ältestenkreise vereinbart, dass für alle gemeindlichen Arbeitsbereiche gemeinsame Konzepte für die Dienstgruppe erarbeitet werden können.  

Vordringlich ist zunächst die Arbeit an einem gemeinsamen Gottesdienstkonzept. Ebenso notwendig sind gemeinsame Konzepte für die Wahrnehmung von Amtshandlungen (Beerdigungen, Taufen, Trauungen) und für die Konfirmandenarbeit. 

Ehe ein Arbeitsbereich überparochial organisiert wird, wird ein Kooperationsausschuss, der paritätisch aus den Ältestenkreisen und den Mitgliedern der Dienstgruppe besetzt ist, ein Konzept für das Arbeitsfeld erarbeiten, das im Konsens aller drei Gemeinden beschlossen werden muss. 

Bleiben die Friedensgemeinde, Johannesgemeinde und Jakobusgemeinde eigenständige Gemeinden? 

Die Bildung einer überparochialen Dienstgruppe ist keine Fusion der drei Pfarrgemeinden. Sie bleiben eigenständig und behalten ihre Ältestenkreise. Jedem Ältestenkreis gehört auch zukünftig eine feste zugeordnete Pfarrperson an (dem Ältestenkreis der Friedensgemeinde zwei). Aber die Ältestenkreise werden enger zusammenarbeiten und regelmäßig zusammen tagen. 

Ein Kommentar zu “Zusammen Kirche gestalten

  1. Danke sehr für die klaren Gedanken. Überparochiale Dienstgruppen sehe auch ich als eine Chance der Zusammenarbeit und der durchaus auch schmerzlichen Einsicht, dass unter den sich verändernden Umständen (v.a. Rückgang der Gemeindeglieder) und dem damit auch weniger werdenden hauptamtlichen Personal in der Kirche keine Gemeinde mehr alle bislang selbstverständlichen Aufgaben weiterhin alleine erfüllen kann. Zugleich werden die zuständigen Gremien (Ausschüsse und Ältestenkreise) sich auch weiter mit verändernden Anforderungen an die Gemeinden beschäftigen müssen, wahrscheinlich auch mehr, als ihnen lieb ist. Auch durch demoskopisch bedingte, zurück gehende Gemeindegliederzahlen müssen weitere Vereinbarungen der engeren Zusammenarbeit getroffen werden. Das ist strukturell und geistlich eine Herausforderung, um die wir als Gemeinde und Kirche nicht herumkommen werden. Wo nur möglich, gilt es nach vorne mutig anzupacken und Gemeinde zukunftsfähig gestalten. Dabei werden die Gemeinden leider auch das eine oder andere, auch unangenehme, Wagnis eingehen müssen. Möge Gott uns alle dabei leiten und mit uns neue, offene und mutige und zugleich umsichtige Wege nach vorne gehen.

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