Die März-Ausgabe des Gemeindebriefes war schon fix und fertig zur Drucklegung. Dann machte die Corona-Pandemie der Gemeinde einen Strich durch die Rechnung. Wenn all die Veranstaltungen, die im Gemeindebrief in aller Fülle und Vielfalt angekündigt werden, nicht stattfinden können, ist es gerade nicht nachhaltig, Geld und Zeit zu investieren für Druck und Verteilung.
Die Nummer 236 des Gemeindebriefes bleibt vorerst eine ausgefallene Ausgabe. Die Beiträge des Themenschwerpunktes behalten aber ihre Bedeutung, auch und gerade angesichts der Pandemie, selbst wenn sie alle schon vor Corona geschrieben wurden.
An dieser Stelle finden Sie deshalb in den kommenden Wochen in loser Reihe die Texte unseres Schwerpunktes: „Dem Leben zuliebe. Nachhaltig handeln.“ Und verbunden damit, hier die herzliche Einladung zur Diskussion.
Zu Beginn: Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,

in einem Sommerurlaub las ich ein Buch mit dem Titel „Zukunft wagen“. Es war das Buch eines Optimisten, der deutlich machte, wie die großen Sorgen, Nöte und Probleme der vergangenen Generationen heute kleiner geworden sind. In unseren Kellern lagern kaum noch Konservendosen als Notration für den Fall eines Atomkrieges. Es gibt weniger Hunger auf der Welt und mehr Menschen, die am Wohlstand und den Errungenschaften der so genannten westlichen Welt partizipieren können. Es sterben heute weniger Menschen durch Kriege und an schweren Krankheiten einen unzeitigen Tod. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist gestiegen. Der technische Fortschritt hat einen Großteil der Arbeitsprozesse erleichtert, optimiert und digitalisiert.
Vieles ist besser geworden. Und dennoch, die Corona-Pandemie, die wir in diesen Tagen und Wochen erleben, erinnert uns einmal mehr: Auch der größte wissenschaftliche Fortschritt schafft nicht notwendig das Gefühl größter Sicherheit und Gelassenheit.
Eigentlich könnten wir entspannt in die Zukunft schauen und dennoch hören wir die lauten Protestrufe der Jugend: „Wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Laute Stimmen der oft als unpolitisch und spaßsüchtig bezeichneten „Generation Smartphone“ mahnen zur Umkehr und zu mehr Achtung der Schöpfung, zu mehr Nachhaltigkeit, zu einem Ressourcen schonenden Lebensstil – im Privaten wie in der Gesellschaft.
Und viele fangen an. Nachdenkliche Gespräche am Mittagstisch hinterfragen die Urlaubsplanung und die Notwendigkeit mancher Anschaffung. Viele kaufen bewusster ein. Bei Freizeiten nehme ich steigende Wünsche nach vegetarischem und veganem Essen wahr. Der Appell der Jugend, der an die große Politik gerichtet ist, führt bei vielen im Privaten zur Umkehr und Neuausrichtung. Es geht um einen nachhaltigen Lebensstil.
Auch in der Friedensgemeinde wird dieses Thema vielfältig diskutiert, im Ältestenkreis, im Konfirmandenunterricht, in der Erwachsenenarbeit und im Zirkus. Umkehr braucht Einsicht und Freude am Anfangen. Die Texte dieses Gemeindebriefes können daher als Geistanstöße gelesen werden, denn bei jedem Anfang gibt es auch Hürden, Rückschläge und Rückfälle. Wer aber nur Letztere sieht und resigniert, der wird kaum Zukunft wagen. Genau dieses Wagnis aber ist eine Frucht unserer christlichen Hoffnung.
Ihr Pfarrer Gunnar Garleff
Ein Kommentar zu “Dem Leben zuliebe. Nachhaltig handeln”