„Das Zeitliche segnen“ – unter diesem Thema stand der zweite Ökumenische Abend, zu dem der Männerverein der Friedensgemeinde gemeinsam mit dem Männerkreis der St. Vitusgemeinde am 21.11. in den Chorsaal der Friedenskirche eingeladen hatte.
Gut 35 Anwesende waren der Einladung gefolgt und erlebten einen von persönlichen Erfahrungen geprägten, spannenden Wechselvortrag von Pfarrer Garleff und Pastoralreferent Bunse von der katholischen Seelsorgeeinheit Heidelberg-Neckartal.
„Den eigenen Tod, den stirbt man, den Tod der Anderen muss man leben“- mit diesem Satz erinnerte Pastoralreferent Bunse daran, dass der Tod die Zurückbleibenden oft mehr aufwühlt als den Sterbenden selbst. So erlebt er in seiner Arbeit oft die Angst der Angehörigen vor ihrer eigenen Sterblichkeit als etwas, das sie befangen macht.
Für einige der Anwesenden stand hingegen eher die Trauer um den endgültigen Verlust eines Menschen im Vordergrund als die Angst vor dem eigenen Tod. Es entstand im Verlauf des Vortrags ein reger Dialog mit den Zuhörern zu deren eigenen Erfahrungen. Klar war für alle: „Der Tod durchbricht schlagartig den Takt des Lebens mit seinen Geschäftigkeiten.“
Pfarrer Garleff verdichtete es auf ein Bild: „Stellen Sie sich Zwillinge im Mutterleib vor, in ihrer vertrauten Geborgenheit sich fragend: Was kommt nach der Geburt? Geht es da weiter? Sie wissen es nicht.“ Vergleichbar auch der Tod: Ein Heraustreten aus der bekannten, geborgenen Welt, ein Grenzübertritt ins Unbekannte. Dieser Schritt macht Angst. „Die Aufgabe jeder Religion in allen Kulturen war und ist es, diese Angst zu lindern und eine Tür zum Unbekannten hin zu öffnen.“
Von den Zuhörern wurde bedauert, dass Menschen oft alleine sterben. Die Begleitung des Sterben-den und der Angehörigen durch einen Pfarrer ist keine Selbstverständlichkeit mehr, lediglich die Beerdigung als gegebener Endpunkt. Auch Glaubensriten um den Tod sind nicht mehr geläufig und dadurch Halt gebend. Mit der Folge: „Abschied nehmen muss man lernen“- wie es Pastoralreferent Bunse zusammenfasste.
Pfarrer Garleff erinnerte mit Martin Luther an das, was jeder selbst tun kann: „Kümmert Euch, dass ihr die Sache geordnet hinterlasst“. Je klarer geregelt die weltlichen Dinge sind, je besser alte Konflikte bereinigt und vergeben sind, desto gelöster kann auch der Abschied aus dem Leben gelingen. Damit kann man hier und jetzt beginnen und muss nicht warten, bis das Sterben den Endpunkt setzt.
Das Zeitliche segnen – Erinnerungen an das Leben mit den Verstorbenen können segensreich sein für das eigene Leben. Und auch das gibt es: Den Segen Sterbender für die, welche um sie stehen und sie in ihr Sterben begleiten; bewegende Beispiele wurden an diesem Abend geschildert.
Unmöglich, die Dichte dieses Abends wiederzugeben, die Wucht der von beiden Seelsorgern geschilderten Ereignisse sowie die gespannte Aufmerksamkeit der Zuhörer. Es war ein intensiver und gelungener ökumernischer Abend des Männervereins der Friedensgemeinde und des Männerkreises St. Vitus, der vielleicht angesichts des regen Interesses wiederholt werden sollte.
Manfred Taufertshöfer vom katholischen Männerkreis und Karl Wolff vom evangelischen Männerverein dankten den Zuhörern für ihr Interesse und verwiesen darauf, dass auch im kommenden Jahr interessante Veranstaltungen zu erwarten sind.
Helmut Brodt / Karl Wolff