Wie geht es weiter mit den kirchlichen Gebäuden in Neuenheim? In dieser Woche nehmen die Gemeinden Abschied von der Jakobuskirche. Pfarrer Gunnar Garleff beschreibt die aktuelle Beschlusslage und die Pläne für die Zukunft:
Unsere Kirche verändert sich. Sie wird kleiner. Das ist längst bekannt und das ist eine schmerzhafte Erfahrung. Ein besonderer Schmerz in diesen Wochen ist aber der Abschied vom Jakobusareal, insbesondere von der Jakobuskirche. Sie war in der Heidelberger Kirchenlandschaft durch ihre Architektur über vier Jahrzehnte ein ganz besonderer Ort für unsere Gottesdienste. Der Stadtkirchenbezirk hat sich die notwendigen strategischen Entscheidungen zur Zukunft seiner Gebäude nicht leicht gemacht. Aber die landeskirchlichen Vorgaben und die gesellschaftlichen Voraussetzungen zwingen zu Entscheidungen, die an vielen Orten schmerzhaft sind und denen lange, manchmal auch zu lange Abwägungsprozesse vorausgehen.
Inzwischen sind die Grundentscheidungen getroffen. Wie bereits aus der Rhein-Neckar-Zeitung zu entnehmen war, hat der Stadtkirchenrat beschlossen, Gespräche mit der Stiftung Schönau über eine Veräußerung des gesamten Jakobusareals aufzunehmen. Die Kirche ist bereits seit dem 1. März aufgrund von gutachterlich festgestellten Sicherheitsmängeln geschlossen. Eine Sanierung der Kirche ist aufgrund der Festlegungen im Gebäudeplan der Evangelischen Kirche in Heidelberg (EKIHD) nicht möglich. Am 24. Juli 2025 soll um 19 Uhr ein Abschiedsgottesdienst von der Kirche gefeiert werden, den Prälatin Heide Reinhard leiten wird.
Auch das Johanneshaus ist im Gebäudeplan der EKIHD rot kategorisiert. Auch dort gilt es, in den kommenden Jahren eine Lösung zu finden, wie das Gebäude finanziert werden kann, ohne dafür Kirchensteuermittel einzusetzen. Die vielfältigen Wünsche, das Haus als Begegnungs- und Veranstaltungsort in Neuenheim zu erhalten, werden auch kirchenleitend wahrgenommen.
Die Johanneskirche ist dagegen gelb kategorisiert. Über die Zukunft der gelben Gebäude soll eigentlich erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Aber schon jetzt hat der Stadtkirchenrat beschlossen, dass die Johanneskirche für die Kirche in Neuenheim von großer Bedeutung ist und daher eine positive Perspektive hat. Dies ermöglicht nicht nur die Umsetzung des Orgelprojekts, dessen Finanzierung durch großartige Spenden inzwischen gesichert ist, sondern auch dringend notwendige Renovierungen im Innenraum, inkl. Beleuchtung und Akustik.
Sowohl beim Johanneshaus als auch für die Johanneskirche werden die Zukunftskonzepte multifunktionale Nutzungsoptionen aufzeigen müssen. Die Zeiten, in denen Gemeindehäuser nur von ein paar wenigen Gemeindegruppen und -chören genutzt wurden, sind vorbei. Ebenso werden auch Kirchen in Zukunft mehr ermöglichen müssen, als nur den Predigtgottesdienst am Sonntag.
Kirchliche Gebäude sind und bleiben wichtige Orte in der Stadt. Und sie sind Zeichen einer offenen und öffentlichen Kirche für die Menschen. Daher arbeiten wir aktuell daran, dass die Johanneskirche mit ihrer besonderen Lage an der Handschuhsheimer Landstraße und den vielen Passanten schnellstmöglich eine offene Kirche wird, in der Menschen zu Gebet und Stille einkehren können.
Der Vorgang um die Jakobuskirche und den zugehörigen Kindergarten macht mich wütend.
Mit aus meiner Sicht fadenscheinigen und völlig unglaubwürdigen Argumenten (Personalmangel beim Kindergarten, Baufälligkeit bei der Kirche) wird hier auf Kosten der Lebensqualität der Neuenheimer Bürger rücksichtslos ein ganzes Areal leergeräumt, damit die Stiftung Schönau dieses für sehr viel Geld an einen Immobilienentwickler veräußern kann.
Dass den Neuenheimern ihr Kindergarten genommen wird, der sich dort seit über 60 Jahren befand, dass ihnen ihre liebgewordene Kirche genommen wird, mit der viele Erinnerungen verbunden sind, über all das wird kein Wort verloren. Ich wundere mich, dass es nicht viel mehr Protest und Widerstand gegen diese Vorgehensweise der evangelischen Kirche gibt. Ich wundere mich hingegen nicht, dass immer mehr Menschen der Kirche den Rücken zudrehen.