Schnitzen, sägen, Stockkampf üben

Seit zehn Jahren gibt es den Waldtreff in Handschuhsheim. Dieser Geburtstag musste natürlich gefeiert werden. Mit einem gelungenen Sommerfest in der Tiefburg. Und mit prominenten Gästen.

Das Jubiläumsfest stand unter dem Motto „Wir bringen Wald und Feld in den Stadtteil hinein“. Die beiden Mitarbeiterinnen des Treffs führten als „Gartenfee“ und „Waldschrat“ locker in das Motto ein. Mit den Worten „Heute ist Geburtstagsfeier für zehn Jahre Abenteuer“ überbrachten die Kinder dem Waldtreff mit einem Rap ihre Glückwünsche. „Schnitzen, sägen, Stockkampf üben“ seien lauter Dinge, die „wir Waldkinder lieben“, so ging es weiter. 

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner und der Dekan der Evangelischen Kirche Heidelberg, Dr. Christoph Ellsiepen, ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen und plauderten in lockerer Runde mit den Kindern. OB Würzner lobte den Waldtreff als Ort, in dem Natur erlebbar wird, für den die Stadt Heidelberg gern jährlich rund 130.000 Euro zuschieße.

Dekan Ellsiepen betonte, dass im Waldtreff ein Bewusstsein für die Erhaltung der Schöpfung geschaffen wird, lobte die Zusammenarbeit aller beteiligter Ämter mit der Stadtkirche und hob die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der in Handschuhsheim ansässigen Friedensgemeinde hervor.

Fabienne Thielmann, Leitern des Treffs, merkte an, dass die „Rechnung aufgegangen sei und sich aus dem 2013 gegründeten Projekt mit Schwerpunkt für Ferienangebote im Wald, ein stabiler Stadtteiltreff in Handschuhsheim entwickelt hat“. Sie dankte allen Beteiligten für die Unterstützung und besonders Pfarrer Dr. Gunnar Garleff von der Friedensgemeinde für „Gespräche auf Augenhöhe“. 

Verschiedene Mitmachstände rund um Wald und Feld sowie eine Spielstraße luden danach zum Verweilen ein. Am Gartenstand wurden kräftig Ringelblumensamen und Kapuzinerkresse eingetopft. Mit einem Pflanzenpuzzle konnte man die verschiedenen Stadien einer Pflanze von der Keimung bis zur fertigen Pflanze nachvollziehen oder sich prüfen, ob man die Samen der verschiedenen Nachtschattengewächse Tomate, Paprika und Aubergine auseinanderhalten kann. Am Waldstand testeten die Kinder ihr Wissen bei einem Tierspurenrätsel. Auch wurden dort eifrig aus Holzscheiben Schlüsselanhänger gefeilt und Kühlschrankmagnete gebastelt.  

Ein schönes Familienfest, das bei strahlendem Sonnenschein in der Tiefburg bei angenehmen Temperaturen gut auszuhalten war und zum längeren Verweil einlud. Selbstgemachte Kinderlimo mit Zutaten aus dem Handschuhsheimer Feld, ein reichhaltiges Küchenbuffet sowie syrische Leckereien und Häppchen vom „Tischlein deck Dich“ vervollständigten das Fest  

Hintergrund: „Waldtreff – was und wer dahintersteckt“ 

Der Waldtreff gehört zur offenen Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche in Heidelberg und wird finanziell von der Stadt gefördert. Die Schwerpunkte des Treffs liegen auf den Bereichen Umweltbildung und Erlebnispädagogik. Es gibt Naturferienprogramme, Walderlebnistage, Gartenprojekte, Übernachtungsfreizeiten und offene Spielaktionen für Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 14 Jahren. Die außerschulischen Lernorte sind der an den Stadtteil angrenzende Wald, zwei Gartengrundstücke im Handschuhsheimer Feld sowie der Grahampark in Handschuhsheim. Geleitet wird der Waldtreff von der Geografin und Waldpädagogin Fabienne Thielmann.  

Der Treff bereichert mit seiner einmaligen thematischen Ausrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit die Vielfalt der Kinder- und Jugendtreffs in Heidelberg. Durch seine enge Zusammenarbeit mit der Umweltbildungsplattform „Natürlich Heidelberg“ ist er eingebettet in die kommunale Umweltbildungslandschaft Heidelbergs. Der Waldtreff wurde 2020 als offizielles Projekt der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur- Natur für alle“ ausgezeichnet. 

Veröffentlicht von Lothar Bauerochse

Mitglied im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit der Friedensgemeinde.

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