von Helmut Brodt
„Es ist immer schön, wenn so ein Engel bei uns zur Tür reinschneit und seine Mitarbeit anbietet“ sagte uns Telse Schuld von der Nachbarschaftshilfe. Aus diesem Satz spricht die Erfahrung, dass sich immer wieder zum richtigen Zeitpunkt Menschen für die nachbarschaftliche Hilfe finden. Sie betreuen meist ältere Menschen, die ansonsten in einem Heim untergebracht werden müssten. Diese „Engel des Alltags“ haben gut zu tun, genauer gesagt jedes Jahr rund 24.000 Stunden. Soviel Zeit wird für die Betreuung aufgebracht. Und das bereits seit 25 Jahren.
Vor 25 Jahren gründete Johanna Beyer auf Basis des bereits bestehenden „Besuchsdienstes für ältere Menschen der Friedensgemeinde“ die Nachbarschaftshilfe. Sie ist heute sowohl in Handschuhsheim als auch in Neuenheim tätig. Monika Knaus und Telse Schuld, beide graduierte Sozialarbeiterinnen, leiten gemeinsam die Einrichtung mit derzeit rund 130 Honorarkräften und 250 Klienten. Zum Tätigkeitsfeld meint Telse Schuld kurz und knapp: „Wir tun alles dafür, dass ältere Menschen in ihrem eigenen Haushalt bleiben können – außer der eigentlichen Pflege – dafür sind dann Fachkräfte zuständig“. Zu den anfallenden Arbeiten gehören somit die Betreuung bei Essen, Kochen und Arztbesuchen ebenso wie Putz- und Haushaltsdienste. Neu hinzugekommen ist mit den Jahren die Betreuung dementer Personen durch geschulte Helfer.
Immer mehr alte Menschen leben alleine, ohne Familienanschluss. Sie benötigen neben der reinen Hilfeleistung auch ein teilnehmendes Herz und ein offenes Ohr. Es bleibt oft nicht bei der Betreuung daheim: Wenn ein „Klient“ ins St. Hedwig, St. Michael oder ins Philippus wechseln muss, verliert die Nachbarschaftshilfe nicht den Kontakt. Rund ein Viertel der laufenden Arbeit wird mittlerweile in den Heimen geleistet, wo ältere Menschen dringend die weitere Betreuung benötigen.
Wer dabei mithelfen mag, erhält eine Schulung und wird auf das gemeinsame Leitbild ausgerichtet. „Unsere Klienten sind unsere Chefs“ meint Telse Schuld.“ Jeder Mitarbeiter ist gehalten, deren Persönlichkeit und Fähigkeiten zu achten.“ Bevormundung hat in der Betreuung keinen Platz. Stattdessen: Zugewandt sein, ohne sich abhängig zu machen, auch auf die eigene Befindlichkeit achten – all dies erfordert Übung, psychische Stabilität und das Wissen um die eigenen Möglichkeiten und Grenzen.
Diese Arbeit als Helfer für die Nachbarschaftshilfe ist ehrenamtlich, aber nicht umsonst. Sie erfolgt gegen ein Honorar. Nachgefragt wird die Betreuung über Angehörige, Freunde oder Nachbarn, die Unterstützung für ihre Angehörigen oder Freunde suchen. Die Leiterinnen der Nachbarschaftshilfe besuchen dann in der Folge die „Klienten“ daheim, ermitteln den Bedarf, vermitteln die passenden Helfer. Dies alles zu koordinieren erfordert Geschick, Organisationsvermögen und Menschenkenntnis. Aber darüber hinaus, wie Telse Schuld sagt: „ein offenes Herz und Freude am Umgang mit Menschen“.
Wer mithelfen möchte oder sich für seine Angehörigen nach einer Unterstützung erkundigen möchte, kann sich jederzeit unter den angegebenen Kontaktdaten an die Nachbarschaftshilfe wenden.
Und noch ein Hinweis in eigener Sache: Am Sonntag, den 27.09. um 10:00 Uhr findet in der Friedenskirche ein Festgottesdienst zum 25-jährigen Bestehen der Nachbarschaftshilfe statt. Sie sind alle herzlich dazu eingeladen!
So erreichen Sie die Nachbarschaftshilfe:
Mühlingstraße 22
69121 Heidelberg
Tel.: 06221-40 20 73
Di. 17-18 Uhr
Do. 9-11 Uhr
E-Mail: nbh-hheim@ekihd.de